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Chronische Nierenschäden sind Volkskrankheit

Heute Redaktion
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Chronische Nierenschäden sind in Österreich fast eine "Volkskrankheit". Zumeist entstehen sie auf der Basis einer anderen Grunderkrankung, zum Beispiel langjährigem Diabetes mellitus. 10 Prozent der Österreicher sind betroffen.

Chronische Nierenschäden sind in Österreich fast eine "Volkskrankheit". Zumeist entstehen sie auf der Basis einer anderen Grunderkrankung, zum Beispiel langjährigem Diabetes mellitus. 10 Prozent der Österreicher sind betroffen.

Rund 8.500 Menschen würden in Österreich ohne Nierenersatztherapie oder Transplantation nicht überleben. Die Zahl der Betroffenen steigt an. Allein schon wegen stark steigenden Zahl der Typ-2-Diabetiker ("Altersdiabetes", nicht insulinabhängiger Diabetes) ist in der Zukunft mit einer weiteren Zunahme der Patienten zu rechnen. Neue Versorgungskonzepte und vor allem eine drastisch verbesserte Prävention wären die geeigneten Gegenmaßnahmen.

Organtransplantation oder Dialyse sind im Endstadium die wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten. Hier einige Zahlen:


Etwa zehn Prozent der erwachsenen Allgemeinbevölkerung weisen eine eingeschränkte Nierenfunktion auf, davon ca. die Hälfte eine signifikante Einschränkung von unter 60 Prozent. Nur ein Bruchteil der Patienten, nämlich weniger als ein Prozent aus dieser Gruppe, weist eine terminale (endgültige und vollständige) Niereninsuffizienz auf, die dialysepflichtig ist oder mittels Nierentransplantation versorgt wird.
Derzeit leben laut Österreichischem Dialyse- und Transplantationsregister (ÖDTR) 8.458 Menschen mit der Dialyse oder einem funktionierenden Nierentransplantat (Stichtag 31.12.2012).
Die Zahl der Dialysepatienten in Österreich beträgt 4.238 (ÖDTR, Stichtag 31.12.2012). Gegenüber dem Jahr 2002 bedeutet das eine Steigerung um ca. 33 Prozent. Der Neuzuwachs an chronischen Dialysepatienten in Österreich betrug in den vergangenen Jahren rund 1.200 neu Erkrankte jährlich. Seit dem Jahr 2007 ist ein leichter Rückgang des jährlichen Neuzuwachses zur Dialyse in Österreich zu verzeichnen, während die Gesamtzahl der chronischen Dialysepatient seit 2009 in etwa konstant bleibt.
Ende 2012 waren 4.220 Patienten mit einem funktionierenden Nierentransplantat versorgt. Im vergangenen Jahrzehnt nahm diese Zahl im Durchschnitt um 122 Betroffene pro Jahr zu.
In Summe werden in Österreich 49,9 Prozent der Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz mit einem Transplantat, 45,9 Prozent mit Hämodialyse in einem Dialysezentrum und ca. 4,2 Prozent mit Peritonealdialyse (Bauchraumdialyse) versorgt.
Es ist zu erwarten, dass die Zahl der Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz in Österreich auch in den nächsten Jahren weiter steigen wird. Die Gründe dafür sind die Häufigkeit bei den Hauptrisikofaktoren wie arterielle Hypertonie und Diabetes mellitus und die demografischen Veränderungen in der Bevölkerungszusammensetzung.
Chronisches Nierenversagen kann viele Ursachen haben. So kann die unsachgemäße Einnahme von Schmerzmitteln das Nierengewebe schädigen. Etwa jede fünfte Nierenerkrankung ist Folge eines lange bestehenden Diabetes mellitus. Rund 20 Prozent der Fälle werden durch chronische Nierenentzündungen verursacht, 15 Prozent durch Nierenbeckenentzündung und etwa zehn Prozent durch arterielle Hypertonie.
In einer gesundheitsökonomischen Analyse aus Deutschland wurden die Kosten für Peritoneal- und Hämodialyse verglichen. Während für eine Peritonealdialysepatient ein jährlicher Kostenaufwand von ca. 34.000 Euro besteht, sind es für einen Hämodialysepatienten 41.200 Euro. Nachsorge und Folgemedikation der Transplantation in Österreich kosten jährlich zwischen 6.000 und 12.000 Euro, die Dialyse dagegen je nach Methode zwischen 25.000 und 50.000 Euro pro Jahr und Erkranktem.